VPN Leaks erklärt

VPN-Leaks: WebRTC, DNS & IPv6 erkennen und verhindern

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von VPN-Leaks – WebRTC, DNS und IPv6 – Ihre Online-Privatsphäre gefährden können. Besonders der sogenannte WebRTC Leak gilt als eine der häufigsten und zugleich unterschätzten Schwachstellen bei VPN-Nutzern. Sie erhalten klare Informationen, wie Sie diese Schwachstellen erkennen und mit gezielten Maßnahmen verhindern können. So behalten Sie die Kontrolle über Ihre Identität, Ihren Standort und Ihre Surfaktivitäten.

Was sind VPN‑Leaks und warum sind sie gefährlich?

Ein VPN‑Leak tritt auf, wenn Daten trotz aktiver VPN-Verbindung außerhalb des verschlüsselten Tunnels übertragen werden. Dadurch kann Ihre wahre IP-Adresse, Ihre DNS‑Anfragen oder andere Informationen sichtbar werden.

Was sind VPN-Leaks

Solche Leaks ermöglichen es Dritten – wie Ihrem Internetanbieter, Webseiten oder potenziell kriminellen Akteuren – Ihre Online-Aktivitäten zu überwachen oder Ihnen Ihren Standort zuzuschreiben. Besonders kritisch sind IPv6-Leaks, da viele Anbieter nur IPv4-Verkehr absichern und IPv6-Anfragen unbehandelt lassen.

WebRTC Leak – was ist das und wie testet man ihn?

WebRTC (Web Real-Time Communication) ist eine Browser-Technologie für Echtzeit-Datenübertragung. Dabei nutzt sie STUN-Server, um sowohl lokale als auch öffentliche IP-Adressen zu ermitteln.

Diese Anfragen laufen oft außerhalb des VPN-Tunnels, sodass Ihre echte IP-Adresse zurückgegeben wird – selbst bei aktivem VPN. Um auf WebRTC-Leaks zu prüfen, gehen Sie wie folgt vor: Deaktivieren Sie Ihr VPN, notieren Sie die angezeigte IP; aktivieren Sie das VPN, wiederholen Sie die Prüfung; verwenden Sie Tools wie BrowserLeaks oder ipleak.net. Erscheinen dabei identische IP-Adressen, liegt ein Leak vor.

🛑 WebRTC‑Lecks im Browser erkennen und verhindern

Da WebRTC-Leaks direkt über den Browser entstehen, muss die Absicherung auch dort erfolgen:

  • Firefox: In about:config den Wert media.peerconnection.enabled = false setzen, um WebRTC komplett zu deaktivieren.
  • Chrome/Chromium: Eine direkte Deaktivierung gibt es nicht. Hilfreich sind Erweiterungen wie
    WebRTC Network Limiter oder uBlock Origin, die STUN-Anfragen einschränken oder private IPs verbergen.
  • Safari: WebRTC ist hier meist experimentell und kann über die Entwickler-Einstellungen deaktiviert werden.

Nach der Konfiguration sollten Sie unbedingt mit Tools wie BrowserLeaks testen, um sicherzugehen, dass keine IP-Adresse mehr durch WebRTC sichtbar ist.

🔍 DNS-Leaks – Ursache, Test & Abhilfe

Ein DNS-Leak tritt auf, wenn DNS-Anfragen trotz aktivem VPN an die DNS-Server Ihres Internetanbieters gesendet werden. Dadurch wird sichtbar, welche Websites Sie besuchen – auch wenn die Verbindung selbst verschlüsselt ist.

Besonders Windows 8 und höher senden DNS-Anfragen häufig über mehrere Netzwerkschnittstellen gleichzeitig – eine häufige Ursache für Leaks.

Sie können DNS-Leaks mit Tools wie
dnsleaktest.com oder
BrowserLeaks testen. Wenn DNS-Server Ihres ISPs angezeigt werden, liegt ein Leak vor.

  • Schritt 1: VPN deaktivieren – DNS-Server notieren
  • Schritt 2: VPN aktivieren – DNS-Server erneut prüfen
  • Schritt 3: Vergleich – werden VPN- oder ISP-DNS-Server angezeigt?
  • Schritt 4: Falls ISP-DNS sichtbar ist: Gegenmaßnahmen ergreifen (siehe unten)

🔍 Arten von DNS‑Leaks

  • IPv6-DNS-Leak: DNS über IPv6 umgeht den VPN-Tunnel.
  • Transparent DNS-Proxy: ISP umgeht Einstellungen und erzwingt DNS.
  • Fehlerhafte Konfiguration: Falsche DNS-Einstellung im System oder VPN.

🛡️ Schutzmaßnahmen gegen DNS‑Leaks

  • Aktivieren Sie die DNS-Leak-Protection Ihrer VPN-Software.
  • Nutzen Sie vertrauenswürdige DNS-Dienste (z. B. Cloudflare, OpenDNS).
  • Verwenden Sie verschlüsselte DNS-Protokolle (DoH/DoT).
  • Blockieren Sie über eine Firewall alle DNS-Anfragen außerhalb des VPNs.

IPv6‑Leaks – oft unterschätzt

IPv6-Daten verlaufen häufig unverschlüsselt, weil viele VPN-Anbieter nur IPv4 sicher leiten. Das führt dazu, dass Ihre echte IPv6-Adresse sichtbar bleibt – ein häufig übersehener Privacy-Faktor. Nutzen Sie Leak-Tools wie ProPrivacy oder BrowserLeaks, um festzustellen, ob Ihre IPv6-Adresse trotz VPN angezeigt wird.

Maßnahmen zur Verhinderung von IPv6‑Leaks

  1. Deaktivieren Sie IPv6 auf Systemebene (Windows, Linux, macOS).
  2. Wählen Sie ein VPN, das IPv6 unterstützt (z. B. mit OpenVPN 2.4+ oder WireGuard).
  3. Schalten Sie IPv6, wenn möglich, auch am Router ab.

Wie testet man umfassend auf VPN‑Leaks?

Ein vollständiger VPN-Leak-Test überprüft sämtliche potenziellen Schwachstellen: IPv4, IPv6, DNS und WebRTC. Nutzen Sie geeignete Online-Tools wie BrowserLeaks, ipleak.net oder ProPrivacy. Führen Sie folgende Schritte aus:

  1. VPN deaktivieren → Werte (IP-Adressen, DNS-Server, WebRTC) erfassen.
  2. VPN aktivieren → dieselben Werte erneut messen.
  3. Vergleichen: Stimmen die IPs mit Ihrer Ausgangskonfiguration überein oder werden DNS-Anfragen an Ihren ISP geleitet?
  4. Fällt eine Übereinstimmung oder Persistenz der echten IP auf, liegt ein Leak vor – entsprechende Maßnahmen sind nötig.

So erhalten Sie sicherheitstechnisch relevante Einblicke in die Funktionsweise Ihres VPN-Tunnels und können gezielt Leckagen erkennen.

Best Practices zur Leak‑Vermeidung im Alltag

  • Kill‑Switch aktivieren: Dieser blockiert den Datenverkehr, wenn die VPN-Verbindung unterbrochen wird. Damit verhindern Sie IP-, DNS- und IPv6-Leaks im Störfall.
  • DNS‑Leak‑Protection nutzen: Viele VPN-Clients bieten diese Funktion, ansonsten konfigurieren Sie manuell vertrauenswürdige DNS-Server wie Cloudflare oder OpenDNS.
  • Browser schützen: Deaktivieren Sie WebRTC über Konfigurationsanpassungen oder Browser-Erweiterungen wie WebRTC Leak Prevent oder uBlock Origin.
  • IPv6‑Verkehr kontrollieren: Deaktivieren Sie IPv6 systemweit oder nutzen Sie ein VPN, das IPv6-Traffic absichert.
  • Regelmäßige Tests: Wiederholen Sie Leak-Tests nach Updates oder Änderungen – nur so bleibt Ihre Konfiguration stets wirksam.

VPN‑Protokolle im Vergleich hinsichtlich IPv6‑Support

VPN‑Protokoll IPv6‑Support Leak‑Schutz‑Features Schwächen
OpenVPN Teilweise über tun/tap Potenziell IPv6 mit Konfiguration Kein standardmäßiger IPv6-Schutz
IPSec Vollständig Starke Verschlüsselung Aufwendig zu konfigurieren
WireGuard Vollständig Modern, integriert, effizient Relativ neu und weniger in komplexen IPv6-Umgebungen getestet

Fazit

Ein VPN schützt nicht automatisch vor Datenlecks. Nur eine Kombination aus Kill-Switch, DNS-Leak-Schutz, Deaktivierung von WebRTC und gezieltem Umgang mit IPv6 sowie regelmäßigen Leak-Tests bietet verlässliche Sicherheit. Ein unbeachteter WebRTC Leak kann ausreichen, um Ihre echte IP-Adresse preiszugeben – trotz aktivem VPN.

Diese Maßnahmen zusammen verhindern, dass Ihre echte IP-Adresse, DNS-Abfragen oder IPv6-Leaks an Dritte gelangen. Wer konsequent auf diese Elemente achtet, erhält die gewünschte Privatsphäre und stärkt seine Kontrolle über eigene Online-Daten deutlich.

FAQ

Kann ein VPN trotz Aktivierung leaken?

Ja, das ist möglich. Häufige Ursachen sind fehlerhafte DNS-Konfigurationen, aktiviertes WebRTC im Browser oder ungeschützter IPv6-Verkehr, den viele VPNs standardmäßig nicht abdecken.

Wie teste ich mein VPN auf Leaks?

Führen Sie Tests auf spezialisierten Webseiten durch, die IP-Adressen, DNS-Server und WebRTC-Leaks prüfen. Testen Sie immer einmal ohne VPN und einmal mit VPN, um Unterschiede klar zu erkennen.

Was ist ein WebRTC-Leak und wie kann ich es verhindern?

Ein WebRTC-Leak tritt auf, wenn Browser-Echtzeitkommunikationsfunktionen Ihre IP-Adresse preisgeben, auch bei aktivem VPN. Verhindern können Sie dies, indem Sie WebRTC im Browser deaktivieren oder eine geeignete Erweiterung installieren.

Warum sind DNS-Leaks problematisch?

DNS-Leaks leiten Ihre DNS-Anfragen am VPN vorbei direkt an Ihren Internetanbieter. Dadurch können besuchte Webseiten nachvollzogen werden, selbst wenn Ihre IP-Adresse verborgen bleibt.

Was bedeutet ein IPv6-Leak und was kann ich dagegen tun?

Ein IPv6-Leak entsteht, wenn Ihr VPN nur IPv4-Verkehr schützt und IPv6-Daten unverschlüsselt übertragen werden. Um dies zu verhindern, können Sie IPv6 systemweit deaktivieren oder ein VPN nutzen, das auch IPv6 absichert.

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